Lieblingsstücke
Die Kreuzigungsgruppe von Friedrich Press beeindruckt Kuratorin Susanne Bochmann
Der Bildhauer Friedrich Press gestaltete 1957 diese Kreuzigungsgruppe für eine besondere Kapelle. Auftraggeber war Pater Franz Bänsch, Gemeindepastor in Dresden Plauen und ehemaliger Gefängnispfarrer in der Untersuchungshaftanstalt am Münchner Platz in Dresden. Im Nationalsozialismus leistete er hunderten zum Tode Verurteilten geistlichen Beistand und schwor sich, für die Hingerichteten einen Gedenkaltar zu schaffen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten (er erhielt zunächst keine Baugenehmigung) konnte er in Freital bei Dresden die Mariahilf-Kapelle einrichten. Die 1,46 Meter hohe Figurengruppe wird überragt von den geöffneten Armen des Gekreuzigten. Einladend blickt er auf die Menschen vor und neben ihm. Die insgesamt neun Personen bilden eine Bandbreite menschlicher Stimmung ab. Von tiefster Verzweiflung über Apathie bis zum hoffnungsvollen Vertrauen scharen sie sich um Christus. Der Katholik Friedrich Press erlebte den Zweiten Weltkrieg als Soldat und verarbeitete seine Eindrücke immer wieder in expressionistischen, später mehr und mehr abstrakten Arbeiten.
Die legendäre Tänzerin Loïe Fuller
Loïe Fuller war eine amerikanische Tänzerin und Erfinderin des Serpentinentanz. Sie sorgte mit ihren völlig neuartigen und überaus effektvollen Schleiertänzen und Lichtarrangements für Aufsehen. Ende des 19. Jahrhunderts gelang ihr der Durchbruch in Paris. Dort besaß sie seit der Weltausstellung 1900 ein eigenes Tanztheater und inspirierte viele Künstler. Unter ihnen auch Henri de Toulouse-Lautrec. Mit ihrem abstraktem Tanz ebnete sie den Weg für den Modern Dance.
Karl Theodor Eichler (1868-1946) befand sich 1906-1907 auf Studienreise in Paris. Vermutlich hat er eine Aufführung von Loïe Fuller selbst erlebt. Seine Porzellanfigur aus dem Jahr 1911 verkörpert für mich diese Anmut und Schönheit des Tanzes und des Lichts.
Prunkvase "Tag und Nacht"
Die Prunkvase “Tag und Nacht” ist mit ihrer Höhe von 130 cm ein besonderes Objekt unserer Sammlung.
Mich beeindruckt, dass die Manufakturisten schon 1861, dem Jahr ihrer Erstausformung, über so ein großes Fachwissen zum Brennverhalten solch großer Objekte verfügten.
Zurecht war sie zur Weltausstellung 1893 in Chicago eines der Objekte, mit welchen sich die Manufaktur dort präsentierte und die Menschen begeisterte.
Ihr königsblauer Glanz, die feine Platinmalerei und ihre stolze Geschichte macht sie deshalb zu meinem Lieblingsstück unserer Sammlung.
Der Gänsejunge von Meißen
“Es war einmal ein Junge, der hieß Klaus. Wo es etwas zu sehen gab, war er dabei: Bei Hochzeitsfeiern und Begräbnissen, beim Kindtaufschmaus und im Fastnachtstrubel. Gar armselig war er anzusehen. […] ‘Heute soll der Kurfürst nach Meißen kommen.’ Diese wichtige Neuigkeit hatte die geschwätzige Nachbarin am Morgen der Frau Mutter erzählt. […] Zu dumm, dass er nicht bei dem Einzug des Kurfürsten dabei sein konnte; […] Da fiel dem klugen Klaus ein herrlicher Gedanke ein […]"
Die ganze Geschichte, die auch Sabine Kühne so begeistert, gibt es hier nachzulesen (Download).