Blaue Schwerter
Die weltberühmten Gekreuzten Schwerter sind das Markenzeichen der Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen. Nachdem der Arkanist (Geheimnisträger) Samuel Stölzel nach Wien geflohen war und das Geheimnis der Porzellanherstellung ausgeplaudert hatte, gründete man dort die zweite Porzellanmanufaktur Europas. Zunächst kopierte man alles, was aus Meissen kam. Deshalb schlug der damalige Inspektor der Manufaktur Johann Melchior Steinbrück im November 1722 vor, die gekreuzten Schwerter des kursächsischen Wappens zur Kennzeichnung der originalen Meissener Porzellane zu verwenden. Bis heute werden die Schwerter in kobaltblauer Unterglasurmalerei auf jedes einzelne Porzellan von Hand aufgetragen.
AR - Augustus Rex
Diese Markierung von Meissener Porzellanen bezieht sich sowohl auf August den Starken als auch auf dessen Sohn August III., ist aber eher eine Eigentumsmarkierung als eine Fabrikationsmarke, denn nur Porzellane für diese beiden Könige wurde mit dieser Marke gekennzeichnet.
KPM - Königliche Porzellanmanufaktur (1723-1725)
Die KPM-Marke in Verbindung mit den gekreuzten Schwertern verweist auf die Königliche Porzellanmanufaktur sowie auf Kursachsen. Das Zeichen vereint mit den Chur-Schwertern das Kurfürstentum Sachsen und das Königtum in Polen.
1723-1763
In dieser Epoche beherrschte man in der Manufaktur das keramische Material Porzellan bereits perfekt. Anfängliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Massezubereitung, der einbrennbaren Porzellanfarben sowie die genaue Beherrschung der Brenntemperatur waren nun ausgeräumt.
1763-1774
Zusätze mit einem oder mehreren Punkten zwischen den Schwertern, bei oder an den Schwertern erschienen bereits in den 40er Jahren des 18. Jahrhunderts. Relativ häufig erschien ein Punkt zwischen den Griffen der Schwerter um 1763 bis 1774.
1774-1815
Mit Schreiben vom 4. Januar 1775 ordnete Manufaktur-Direktor Graf Marcolini an, dass die unter seiner "Direktion verfertigten Geschirre ... von jetzt an mit einem Sternchen, und zwar gerade unter den Chur-Schwerdtern, bezeichnet werden sollen." Die sogenannte Marcolini-Marke wurde also erst einige Monate nach dem 20. August 1774, an dem Graf Marcolini mit der "Haupt-Direction" der Manufaktur beauftragt worden war, in Meissen eingeführt.
1815-1924
Schwerter ohne jeden Zusatz, in einer steilen, geschwungenen Form mit hoch liegendem Schnittpunkt gezeichnet, wobei die Knäufe betont wurden, waren das Markenzeichen Meissens von etwa 1815 bis 1924.
1924-1934
Unter dem Generaldirektor Max Adolf Pfeiffer wurde 1924 die "Knopfschwertermarke" eingeführt. Sie zeigte zueinander gebogene Schwerter ohne Knäufe und einen zusätzlichen Punkt oben zwischen den Klingen. Mit diesem Zeichen ging die für frühere Perioden charakteristische Individualität der Markung verloren. Die Schwerter waren nun exakt und uniform, sodass sie sich allenfalls durch ihre Größe, kaum aber durch kleine Besonderheiten in der Ausführung unterschieden.
Seit 1934
Die Schwerter wurden nun ohne jeden Zusatz gezeichnet. Der Schnittpunkt liegt etwa in der Mitte, die Parierstangen verlaufen fast parallel zur gegenüberliegenden Klinge.
1945-1947
In dieser Zeitspanne wurden die Erzeugnisse der Manufaktur mit einem kleinen Bogen versehen, der die Schwertgriffe verband. Nach dem damaligen Direktor der Porzellan-Manufaktur Herbert Neuhaus wird dieser Bogen "Neuhausbogen" genannt. Herbert Neuhaus war seit 1921 als Porzellanmaler in Meissen tätig und wurde am 15. Mai 1945 zum Direktor berufen.
Seit 1972
Die Kombination der gekreuzten Blauen Schwerter mit dem verbindlichen Schriftzug Meissen erfolgte seit 1972. Die Schreibweise mit doppeltem "s" berücksichtigt die internationale Umsetzung des Namens in andere Sprachen, in denen das "ß" unbekannt ist.